Schlosskapelle Gaußig

Geschichte

Graf Borromäus von Schall-Riaucour wurde 1834 geboren. Bereits 1879 starb seine dreißigjährige Frau bei der Geburt des ersten Kindes. Als er 1882 eine neue Ehe mit Maria Freiin von Fürstenberg einging, legte er ein Gelübde ab: Wenn ihm ein Sohn geschenkt würde, errichtete er zum Dank eine Kapelle. Bis dahin gab es im Schloss nur eine bescheidene Saalkapelle. Bereits 1883 wurde sein erster Sohn Adam geboren, es folgten die Kinder Andreas, Maria Theresa und Amalie. Der Graf löste sein Versprechen ein. Die Vorarbeiten zum Bau hatten bereits begonnen, als er 1889 mit fünfundfünfzig Jahren starb. Die Gräfin führte nun das Begonnene weiter. Die Planungsarbeiten wurden von Prager Benediktinermönche ausgeführt. Am 5. März 1894 war der offizielle Baubeginn. Der Dresdner Baumeister Gise überwachte den Baufortschritt. Am 28.4.1894 erfolgte die Grundsteinlegung durch Bischof Ludwig Wahl, Apostolischer Administrator und Bautzener Domdekan. Bereits nach einem Jahr Bauzeit, am 28.5.1895, konnte der Bischof die neuromanische Kapelle einweihen.

Der Altar der Kapelle wurde durch die Teplitzer Firma Seidel aus Carrara Marmor geschaffen. Die Kreuzwegtafeln sind aus einer Gipsmischung. Die acht Säulen in der Kirche bestehen aus rotem Adneter Marmor. In vier Säulen sind die Namen der Kinder des Grafen Borromäus von Schall-Riaucour eingraviert. Die drei Apsisfenster aus der Birmin​ghamer Glasmalerei zeigen die Heiligen Joseph, Maria und Karl Borromäus.

Peter Gusk spendete der ehemals katholischen Kirche in Gaußig einen Flügelaltar aus dem Jahr 1471. Nach der Reformation wurde der Altar von der evangelischen Gemeinde übernommen. 1873 baute man die neue evangelische Kirche. Der Flügelaltar kam zur Aufbewahrung in die Hauskapelle des Schlosses. Wahrscheinlich war wegen der Mariendarstellung auf dem Altar eine Wiederanbringung in der neuen Kirche nicht geplant. 1895 kam der Flügelaltar in die Schlosskapelle. Seit 1998 befindet er sich wieder in der evangelischen Kirche in Gaußig.

Die letzte große Renovierung in der Schlosskapelle fand 2011 statt.

Anschrift der Kirche

An der Kirche 2
02633 Doberschau-Gaussig